Fassade

Eine solaraktive Fassade nutzt sonst brachliegende Wandflächen, um Strom zu erzeugen und zugleich die Gebäudehülle aufzuwerten. Wer Module intelligent in die Außenwand integriert, steigert die Eigenversorgung ohne Dachfläche zu beanspruchen und verbessert sogar den Wärmeschutz.

Geeignete Wandtypen und statische Voraussetzungen

Massivziegel, Stahlbeton und Holzständerfassaden tragen Photovoltaik-Systeme unterschiedlich gut, doch alle verlangen eine aus­reichend tragfähige Unterkonstruktion. In Mauerwerk verankern sich Edelstahl-Schwerlastanker direkt im tragenden Kern, während hinterlüftete Holzfassaden Aluminium-Grundschienen auf senkrechten Konterlatten montieren, um Feuchte abzuführen. Bei Wärmedämmverbund­systemen nutzen Planer Abstandsdübel, die die Last durch die Dämmung hindurch in die Betonschicht leiten und thermische Wärmebrücken minimieren. Die DIN 18516-1 schreibt dabei einen Hinterlüftungs­spalt von mindestens zwei Zentimetern vor, damit Luft zirkuliert und Modulrückseiten abkühlt. Lastannahmen folgen der Eurocode-Windzone: In Küstenregionen muss die Unter­konstruktion bis zu 2 200 Pa Sog aushalten, während Binnenländer mit 1 200 Pa rechnen können. Ein statischer Nachweis berücksichtigt zudem Schubkräfte aus Temperaturausdehnung, denn Glas-Glas-Module dehnen sich bis zu 0,6 mm pro laufendem Meter aus. Durch exakte Planung verschmelzen Fassaden-PV und Gebäude­struktur zu einer dauerhaften Einheit, die Sturm und Frost über Jahrzehnte trotzt.

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Montagesysteme, Modultechnologie und Materialwahl

Fassaden-PV nutzt meist Schienensysteme aus eloxiertem Aluminium, die in Z-Profilen horizontale und vertikale Lasten in die Wand führen. Modulklemmen aus glasfaserverstärktem Polyamid verhindern Kontaktkorrosion und verstecken Schraubköpfe hinter designorientierten Cover-Strips. Farbige Glas-Glas-Module in Anthrazit oder Terracotta verschmelzen optisch mit Klinker und Putzflächen und erreichen dennoch Wirkungsgrade über 19 %. Wer zusätzlich Tageslicht wünscht, setzt auf semitransparente BIPV-Paneele, deren Zellabstand 30 % Durchsicht bietet und Innenräume blendfrei beleuchtet. Die Verkabelung verläuft in integrierten Kabelkanälen, sodass weder UV-Licht noch Schlagregen Leitungen altern lässt. Brandschutz erfüllt die Fassade automatisch, weil Glas-Glas-Module Baustoffklasse A1 erreichen und Fassaden-Systeme nach EN 13501-1 eine umfassende Brandprüfung bestehen. Kombiniert mit nicht brennbarer Steinwolle-Dämmung entsteht so eine energetische Außenwand, die Strom, Isolation und Architektur in einem Bauteil vereint.

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Ästhetik, Wärmeeinfluss und Energieertrag im Jahreslauf

Vertikale Module empfangen weniger Hochsommer-Sonne, erzeugen dafür im Winterhalbjahr bis zu 30 % mehr Strom als Dachanlagen, weil tiefe Sonnenstände steiler auf die Fläche treffen. Gleichzeitig reflektiert Schnee den Einstrahlungs­winkel, was bifaciale Module rückseitig boostet. Die Fassaden-Aufständerung erzeugt einen zusätzlichen Luftpolster, der den Wärmedämmwert der Wand verbessert und sommerliche Hitze fernhält. Messungen des Fraunhofer ISE zeigen, dass Fassaden-PV die Oberflächentemperatur an Sonnentagen um bis zu 15 °C senkt und so Kühllast reduziert. Farbglas kann gezielt Tageslicht filtern: Blauglas absorbiert UV-Komponenten und leitet warmes Licht in Büroräume, wodurch künstliche Beleuchtung seltener eingeschaltet wird. Ein Modul­rahmen in RAL-Farbe übernimmt die Linie vorhandener Klinkerfugen und verschmilzt Technik mit Architektur. Damit avanciert die PV-Fassade zum sichtbaren Nachhaltigkeits­statement und steigert zugleich den Immobilienwert.

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Genehmigung, Wartung und Lebenszykluskosten

Für Wohngebäude unter 22 m Höhe genügt meist eine baugenehmigungsfreie Anzeige, sofern die Fassade nicht denkmalgeschützt ist; hier entscheidet die Untere Denkmalschutz­behörde. Montagebetriebe müssen eine Zertifizierung nach VDI 6005 nachweisen, um Arbeiten an der Gebäudestruktur auszuführen. Reinigungs­aufwand ist gering: Senkrechte Module bleiben durch Regen weitgehend sauber, nur Stadtstaub erfordert alle zwei Jahre eine osmosegereinigte Wäsche. Ein jährlicher Sichtcheck des Hinterlüftungs­spalts verhindert Vogelnester, die Luftzirkulation blockieren. Lebenszyklus­­kosten liegen inklusive Wartung bei rund 1,2 ct/kWh erzeugtem Strom und schlagen damit konventionelle Fassadenmaterialien, die keinen Ertrag liefern. Nach 25 Jahren lässt sich das Glas separat recyceln; Aluminium-Schienen erzielen im Schrottmarkt bis zu 30 % Rückkaufswert. Langfristig kombiniert die PV-Fassade also niedrige Betriebskosten mit einem ökologischen Profil, das Förderprogramme und Green-Building-Zertifikate honorieren.

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Wie groß ist der Ertragsverlust einer vertikalen Fassade gegenüber Dach-PV? Je nach Standort und Ausrichtung liegt der Jahresertrag 15–25 % unter Süddach­systemen, liefert aber in Wintermonaten mehr Strom und passt besser zu Heizlast.
Muss ich die Fassade erden? Ja, Modulrahmen und Schienensystem gehören in den Potential­ausgleich nach DIN VDE 0100-712, um Blitz­energie sicher abzuleiten.
Benötige ich bei WDVS besondere Dübel? Verwende zug- und drucklastgeprüfte Abstandsdübel aus Edelstahl, die Last über die Dämmung hinweg in das tragende Mauerwerk leiten.
Wie wirkt Fassaden-PV auf die Gebäudebilanz? Sie reduziert Primärenergiebedarf, verbessert U-Wert durch Hinterlüftung und qualifiziert das Gebäude für KfW-Effizienzhausklassen.