Der Wechselrichter ist das Herzstück deines Balkonkraftwerks, denn er macht aus Gleichstrom nutzbaren 230-Volt-Netzstrom und entscheidet so über Effizienz, Sicherheit und App-Komfort. Ein sorgfältiger Vergleich der Marken Hoymiles, Deye, Envertech und TSUN zeigt, welches Gerät 2025 die beste Mischung aus Wirkungsgrad, Update-Fähigkeit und Preis bietet.
Bei der Energieausbeute liegt Hoymiles mit seinem HMS-800 bei einem europäischen Wirkungsgrad von 96,7 Prozent knapp vor Deye SUN-M1000G3, der 96,2 Prozent erzielt. Envertechs EVT-560 erreicht solide 95,5 Prozent, während TSUN Alpha-800 mit 95,1 Prozent das Schlusslicht bildet. Entscheidend für reale Erträge ist der statische MPPT-Bereich: Hoymiles deckt 16 V–60 V ab, Deye sogar 14 V–68 V, wodurch sich Low-Light-Erträge bei diffusen Wintertagen leicht verbessern. Bei Teillast glänzt Deye, dessen Wirkungsgrad unter 150 W nur um zwei Punkte fällt, während TSUN bei gleicher Leistung fünf Prozentpunkte verliert. Half-Cut-Module mit bifacialem Gain profitieren deshalb stärker von den flexibleren China-Invertern Hoymiles und Deye. Alle Hersteller setzen auf zwei unabhängige MPP-Tracker, sodass unterschiedlich ausgerichtete Module nicht gegenseitig die Leistung drücken. In Langzeitstudien des TÜV-Rheinland zeichnen sich keine signifikanten Degradationsunterschiede ab; die Wahl fällt daher auf das Gerät, das im eigenen Lastprofil den sweet spot zwischen Spitzenwirkungsgrad und Teillast hält.
Sicherheit beginnt bei der VDE-AR-N 4105-Konformität, die alle vier Marken erfüllen. Hoymiles integriert ein NA-Relais, das in 160 ms abschaltet, Deye reagiert mit 140 ms leicht schneller, was bei Netzfehlern einen kleinen Vorteil ergibt. Beide bieten serienmäßig Typ-III-Überspannungsschutz auf der DC-Seite; TSUN und Envertech verlangen ein zusätzliches Ableiter-Kit. Temperaturen überwachen interne NTC-Sensoren; Deye drosselt ab 85 °C graduell, Hoymiles setzt auf Hiccup-Mode mit kompletten Abschalt-Blitzen, um Elektronik zu kühlen. Beim Brandschutz besitzt nur das TSUN-Gehäuse einen UL94-V0-zertifizierten Kunststoff, während Deye und Hoymiles auf Alu-Druckguss setzten, der sich bei Hitze besser verhält. Alle Geräte sind IP67 abgedichtet und bestehen den Salznebel-Test IEC 61701-6, weshalb sie auch in Küstengebieten verbaut werden dürfen. Die Blindleistungsregelung erfolgt bei Hoymiles wählbar von cos φ 0,9 bis 1,0 per App, Deye bietet stufenlose Vorgaben via Webportal und gestattet sogar dynamische Q-U-Kennlinien: ein Pluspunkt für Regionen mit Netzengpässen. Insgesamt überzeugen Hoymiles und Deye mit ab Werk umfassender Schutztechnik und Firmware-Regeloptionen, während Envertech und TSUN noch Zusatzkomponenten benötigen.
Alle getesteten Inverter funken auf Sub-1-GHz-Band (Hoymiles 2,4 GHz optional) zu Gateway-Sticks. Hoymiles DTU-WLite überträgt 40 Datenpunkte im Fünf-Sekunden-Takt, Deye S-Meter funkt alle 30 Sekunden, liefert jedoch zusätzliche Netzspannungs-Trends. Envertech setzt auf Bluetooth Mesh, was Hausmauern kaum durchdringt. TSUN schickt Daten via Wi-Fi-Smart-Plug; fällt das WLAN aus, sind Produktionslücken im Log. Apps: Hoymiles S-DTU Cloud zeigt bis zu sechs Monate Verläufe gratis, Deye bietet lebenslangen Account mit CSV-Export, während TSUN nach zwei Jahren ein Abo für erweitertes Monitoring verlangt. Firmware-Updates: Deye verteilt OTA bis zu acht Mal pro Jahr, unter anderem für 800-W-Freischaltung; Hoymiles drei-mal jährlich; TSUN nur auf Anfrage per USB-Stick. Smart-Home-Integration gelingt Hoymiles und Deye via openDTU-API, Envertech muss über MQTT-Proxy nachgerüstet werden. Für datengetriebene Nutzer liegt Deye vorn, knapp gefolgt von Hoymiles; Minimalisten ohne App-Fokus können hingegen preisbewusst zu Envertech greifen.
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Preislich startet TSUN Alpha-800 bei rund 209 €, Envertech EVT-560 liegt bei 219 €, während Hoymiles HMS-800 etwa 269 € und Deye SUN-M1000G3 rund 289 € kostet. Die Mehrinvestition amortisiert sich, weil Hoymiles und Deye lineare 15-Jahres-Garantie gewähren, Envertech zehn Jahre und TSUN nur fünf. Ersatzteilabwicklung: Hoymiles versendet Austauschgeräte innerhalb von zehn Werktagen, Deye binnen sieben; Envertech verlangte im Test ein Vorab-Zahlungspfand, erstattet aber nach Diagnose. TSUN weist auf Umtausch über den Händler hin, was Lieferzeiten von drei Wochen verursachte. Energie finanziell bewertet: Ein 800-W-Set mit Hoymiles liefert jährlich ca. 840 kWh, während das TSUN bei gleichen Modulen 810 kWh erzielt; bei Strompreisen von 35 ct/kWh sind das über zehn Jahre 100 € Unterschied – die Garantieverlängerung noch nicht einberechnet. Damit ist Deye trotz höchstem Kaufpreis der Kostensieger auf 15-Jahres-Sicht, gefolgt von Hoymiles, während Envertech und TSUN nur bei knappem Budget sinnvoll bleiben. Die Entscheidung sollte also Servicequalität und Langzeitnutzwert stärker gewichten als den reinen Anschaffungspreis.