Ein richtig montiertes Solarsystem auf Flach- oder Schrägdach verwandelt jede Dachfläche in eine langjährige Einnahmequelle und senkt deine Stromkosten sofort. Wer Statik, Neigungswinkel und Montagematerial exakt aufeinander abstimmt, erzielt Höchsterträge ohne Risiko für Dachhaut oder Gebäudestatik.
Flach- und Schrägdächer unterscheiden sich vor allem in Lastabtrag und Regenschutz, doch beide müssen nach Eurocode Schneelastzone und Windzone geprüft werden. Bei Flachdächern wirkt Ballast gegen Windsog; eine Lastreserve von mindestens 15 kg/m² ist nötig, damit Betonplatten oder Kies Gewichte aufnehmen, ohne die Dachabdichtung einzudrücken. Auf Schrägdächern übernehmen Dachhaken oder Stockschrauben die Kräfte, leiten sie in Sparren und Pfetten und vermeiden Durchdringungen der wasserführenden Ebene. Vor Montage ermittelt ein Dachdecker die Tragfähigkeit anhand der Sparrenquerschnitte und der Restfeuchte in Holzbauteilen, denn zu hoher Feuchtegehalt vermindert Schraubauszugswerte. Genehmigungsrechtlich sind Anlagen bis 30 kW auf Wohngebäuden in der Regel verfahrensfrei; Ausnahmen gelten in Denkmalzonen oder bei Überschreitung der Firsthöhe durch Aufständerungen. Eine kurze Bauanzeige mit Modulplan, Schneelastnachweis und Brandschutzskizze beschleunigt Rückfragen und schafft Rechtssicherheit, bevor der erste Anker gesetzt wird.
Flachdachgestelle bestehen aus korrosionsgeschützten Aluminiumdreiecken, die mittels Kunststoffstützen auf Gummimatten aufliegen, damit die Dachhaut nicht perforiert wird. Aerodynamische Seitenbleche leiten Wind über und unter die Module und senken den Ballastbedarf um bis zu dreißig Prozent. Ein Neigungswinkel von zehn bis fünfzehn Grad verhindert Staunässe und nutzt diffuses Licht effizient, während er die statische Zusatzlast minimal hält. Häufig wählen Betreiber eine Ost-West-Aufstellung in Sägezahnformation, bei der zwei Modulreihen Rücken an Rücken montiert werden; so verdoppelt sich die Modulanzahl pro Quadratmeter, Eigenverbrauch verschiebt sich in die Morgen- und Abendstunden und Dachausdehnungen gleichen sich thermisch aus. Kabel verlaufen in UV-stabilen Kanälen und münden in Dachdurchführungen mit IP68-Dichtungen. Ein Blitzschutzkonzept erdet Montageschienen über Fangeinrichtungen oder verbindet sie in das vorhandene Dachfangnetz, womit der Potenzialausgleich nach DIN VDE 0185 erfüllt ist. Wartung bleibt gering: Eine halbjährliche Sichtkontrolle überprüft Ballastblöcke und Entwässerungsläufe auf Laub, der Regen übernimmt die Glasreinigung fast von allein.
Auf Ziegeldächern fixieren Edelstahl-Dachhaken die Basisschiene, indem sie unter eine aufgetrennte Dachpfanne greifen und mit zwei Tellerkopfschrauben in den Sparren verankert werden. Die Flexzone des Hakens kompensiert Längenausdehnung der Aluminiumschiene, ohne die Dachlattung zu belasten. Bei Wellfaser- und Trapezblechprofilen kommen Stockschrauben zum Einsatz: Ein Edelstahlgewinde verankert sich in der Tragschale, während oben eine Adapterplatte die Modulschiene trägt. EPDM-Dichtscheiben und Butylbänder verhindern Wassereintritte selbst bei Schlagregen. Die Hinterlüftung beträgt mindestens fünf Zentimeter, sodass Warmluft aufsteigt und Zelltemperatur sinkt; pro zehn Grad niedrigerer Modultemperatur steigt der Wirkungsgrad um circa fünf Prozent. Für Schindel- oder Biberschwanzdächer empfehlen sich Modulklemmen mit verstellbaren Aufständerungen, die die Unebenheiten älterer Deckungen ausgleichen. Montagebetriebe achten auf korrekte Zugdrehmomente (20–25 Nm), damit Schrauben weder Holzstützen spalten noch sich durch Schwingungen lösen. Schließlich prüft der Elektriker den Potentialausgleich zwischen Modulrahmen und Dachrinne, schließt NA-Schutz und Überspannungsableiter und speist die Erträge per WLAN-Gateway ins Monitoringportal ein.
➡️ Schritt-für-Schritt-Guide für dein Flach- oder Schrägdach herunterladen
Der höchste Jahresertrag entsteht, wenn Module exakt nach Süden ausgerichtet und mit 30–35 Grad geneigt sind; in vielen Fällen gleichen jedoch geringfügige Ost- oder Westabweichungen den Ertrag kaum sichtbar aus, solange keine Verschattung durch Gauben oder Kamine vorliegt. Leistungsoptimierer oder Modul-Mikrowechselrichter bieten sich an, wenn Dachflächen in mehrere Ausrichtungen oder Dachneigungen zergliedert sind; sie mitigieren Teilverschattung und steigern den Energieertrag um bis zu zehn Prozent. Eine jährliche Thermografie deckt Hotspots und Zellrisse früh auf, bevor sie Ertragsverlust oder Brandrisiko werden. Regen reinigt die Glasflächen, doch in Gegenden mit Pollen oder Flugstaub sollte alle zwei Jahre eine demineralisierte Spülung erfolgen. Versicherungen honorieren ein fachgerecht installiertes Dach-PV-System mit minimalem Risikozuschlag, sofern Blitzschutz nach Klasse III und Überspannungsschutz Typ 2+3 vorhanden sind. Daraus resultieren Lebenszykluskosten von unter zwei Cent pro erzeugter Kilowattstunde – kaum ein Dachbauteil bietet ein besseres Verhältnis aus Nutzen und Pflegeaufwand.